2010
Juli 2010, Galápagos wurde von der
Roten Liste der UNESCO gestrichen
Während der letzten zwei Jahre gab es
verschiedene Anstrengungen, nachhaltigen Naturschutz auf den Galápagos
Inseln institutionell zu verbessern und Immigrationsbestimmungen besser umzusetzen.. Die Regierung Ecuadors reagierte
damit auf die Aufnahme der Galápagos Inseln auf die Rote Liste bedrohter
Naturerbeplätze (siehe 2007). So wurde u.a. zum ersten Mal im großen Stil die
Ausweisung von Inselbewohnern ohne gültige Aufenthaltsgenehmigung
durchgesetzt.
Das Welterbekommitee der UNESCO
entschied daraufhin, die Galápagos Inseln wieder von der Roten Liste
der bedrohten Naturerbeplätze zu streichen.
Diese Entscheidung des UNESCO Kommitees
ist ein gutes Zeichen für eine Veränderung in Richtung einer
nachhaltigen Entwicklung. Jedoch waren nicht alle über diese
Entscheidung glücklich. Toni Darton, Direktor der Organisation
Galapagos Conservation Trust warnt in einem Artikel am 7. August 2010
im Telegraph vor einer Fehlinterpretation der UNESCO
Entscheidung. Die Streichung von der Roten Liste könnte so
interpretiert werden, dass die Gefährdungsursachen nun vollständig
unter Kontrolle sind. Er warnt insbesondere davor, dass die Zahl der
Touristen immer noch stark im Ansteigen ist und seit einigen Jahren
eine zunehmende Tendenz zu unkontrolliertem Massentourismus besteht.
Tourismus wurde schon 2007 in einer sozioökonomischen Metaanalyse als die
treibende Kraft für viele ökologische Probleme auf den Galápagos
Inseln identifiziert1. Das enorme Bevölkerungswachstum
auf den Inseln ist letztlich eine Konsequenz des zunehmendne
Tourismus. Auf der anderen Seite erbrachte kontrollierter Tourismus
immer auch einen wichtigen finanziellen Beitrag für den Schutz der
Inseln. In seiner Schlußfolgerung schreibt Toni Darton daher:
„Unkontrollierter Tourismus kann die Inseln zerstören, gut
geplanter Tourismus kann sie retten. Daher empfinden wir die
Entscheidung der UNESCO als verfrüht.“
März/April 2010, weiterer Besuch
einer UNESCO Welterbe Delegation
Eine Delegation des ecuadorianischen
UNESCO Büros stattete der Charles Darwin Stiftung auf den Galápagos
Inseln einen weiteren Arbeitsbesuch ab. Auf der Agenda stand die
Stärkung der Kooperationen verschiedener institutioneller Partner
aus den Bereichen Forschung, Bildung, Informationsbereitstellung und
Kultur.
2009
Im Jahr 2009 werden
wichtige Jahretage gefeiert:
- Am 12. Februar vor 200 Jahren wurde Charles Darwin geboren
- vor 150 Jahren veröffentlichte Charles Darwin sein
bahnbrechendes Werk „The origin of species“
- vor 50 Jahren wurden sowohl die Charles Darwin Stiftung als
auch der Nationalpark Galápagos gegründet.
weitere
Informationen
September 2009, Initiative zur
Unterstützung von Naturschutz und nachhaltiger Entwicklung
Vertreter des Ecuadorianischen Büros
der UNESCO sowie Dr. J. Gabriel Lopez, Direktor der Charles Darwin
Foundation, unterzeichneten ein Übereinkommen zur Koordination ihrer
Projekte mit dem Nationalen Entwicklungsplan der Ecuadorianischen
Regierung. Hierbei sollen insbesondere die sozialen Voraussetzungen
für nachhaltigen Natur- und Umweltschutz auf dem Archipel geschaffen
werden. Ziele des Übereinkommens sind:- die Förderung von
Naturschutzthemen in der Forschung auf Galápagos
- mehr Umweltbildung vor Ort zur
Förderung nachhaltiger Entwicklung
- besserer Dialog mit den
Bildungseinrichtungen auf Galápagos
Februar 2009, Satellitengestützte Kontrolle aller Boote im Archipel
Im
Galápagos Meeresschutzgebiet werden weltweit zum ersten Mal alle
Boote über ein satellitengestütztes System überwacht. Im Februar
2009 begann der Bau der Überwachungsstation, die direkten Zugang zur
Nationalen Datenbank mit den Kennwerten aller registrierten Boote
erhält, um solche, die innerhalb des Schutzgebietes, wie auch Boote auf
Transit überwachen zu können. So kann die Einhaltung von Routen und
Kapazitätsgrenzen der Landungsplätze für Touristen ebenso kontrolliert
werden, wie die Einhaltung der für Fischerei gesperrten Zonen bzw. die
unterschiedlichen Nutzungsmodalitäten in den verschiedenen Schutzzonen.
Weiterhin erhofft man sich wertvolle Daten zur Analyse der Tragfähgkeit
gegenwärtiger Nutzungsintensitäten und dadurch Daten
zur Verbesserung des Zonensystems.
Ausländische
Fischereiboote, die regelmäßig im Schutzgebiet verbotenen Aktivitäten
nachgehen, sollen mit diesem System auch besser gefunden und
identifiziert werden.
Die
dadurch freiwerdenden Ressourcen sollen die Effektivität von
Kontrollfahrten auf See erhöhen. Verbotene Ausrüstung, der Fang von
gesperrten Arten und von Tieren, die die Minimalkritierien nicht
erfüllen, müssten in Zukunft besser geahndet werden können.
Weitere Details dazu hier
2008
Dezember 2008, Programm
zur Nachzucht der Pinta Schildkröte
1972 wurde eine
etwa 80 Jahre alte Schildkröte als letzte ihrer Rasse von der
Insel Pinta in
die Aufzuchstation auf St. Cruz gebracht. Ein Nachzuchtprogramm sollte
günstige
Bedingungen schaffen, damit der „Einsame George” - wie er fortan
hieß - zusammen
mit zwei Weibchen der Insel Espanola Nachkommen zeugen kann. Mit
ähnlichen
Programmen wurde die Insel Espanola erfolgreich wiederbesiedelt. Im
Sommer
2008, nach vielen Jahren intensiver Bemühungen, fand ein
Tierpfleger 14 intakte
Eier, die sofort inkubiert wurden. Die Hoffnungen, dass diese Eier
befruchtet
sind und sich weiterentwickeln, wurden letztlich enttäuscht.
Obwohl von einigen
die Möglichkeit diskutiert wird, dass George unfruchtbar sein
könnte, hoffen
andere, dass dieses Ereignis einen Wendepunkt in seinem Interesse an
den
weiblichen Lebensgefährtinnen markiert und die nächsten Jahre
erfolgreicher
sein könnten.
Oktober 2008, Ecuador definiert
Grundrechte zum Schutz der „Mutter Erde“
Mit der
Verabschiedung einer neuen Konstitution, gestützt durch eine
landesweite
Volksabstimmung, gilt in Ecuador eine beispiellose Neuerung: Ein
Grundrecht für
die „Mutter Erde“ (Pachamama) verankert in der Verfassung eines
Staates. In
fünf Gesetzesartikeln wird der Natur das unabdingbare Recht
zugesprochen,
innerhalb des Landes Ecuador „zu Existieren, zu Gedeihen und sich zu
entwickeln“. Weltweit wird mit Interesse beobachtet werden, welche
praktischen
Veränderungen diese Neuerung mit sich bringt. Das neue Grundrecht
erlaubt
formal Personen und Institutionen im Namen eines Ökosystems zu
klagen, auch
wenn sie persönlich nicht durch ein Vorhaben geschädigt
werden. Die Charles
Darwin Stiftung wird zusammen mit der Regierung und kooperierenden
Naturschutzvereinigungen an einer Interpretation dieses Gesetzes
für die
Belange des Galápagos Nationalparks arbeiten.
Weitere
Informationen
September 2008,
Ecuadors Regierung beginnt mit der Ausweisung illegaler Insel-Bewohner
Etwa
1000 Menschen, die ohne formelle Erlaubnis auf den Galápagos
Inseln
lebten, wurden im Laufe des Septembers aufs Festland ausgeflogen. Diese
Aktion
kennzeichnet den Beginn der Durchsetzung existierender Gesetze, die das
Leben
auf den Galápagos Inseln ohne Aufenthaltsgenehmigung verbieten.
Eine wirksame
Vollstreckung dieser Gesetze wurde von der UN Welterbe Kommission
verlangt
(siehe unten). Weitere 2000 Menschen wurden davon in Kenntnis gesetzt,
dass sie
die Inseln innerhalb eines Jahres zu verlassen haben.
April 2008,
Erste Windturbinen auf den Galápagos Inseln
Im Jahr 2001
verursachte die Havarie des Tankers "Jessica" vor der Küste von San Cristobal desaströse
Schäden im marinen Ökosystem, die weit über San
Cristobal hinausgingen. Da die Anzahl der Immigranten sowie der
Besucher auf den Inseln exponentiell zunimmt, steigt auch die Gefahr
für eine Wiederholung eines solchen Unglücks. Die
Kapazität der elektrischen Versorgung von z.B. der Stadt Puerto
Ayora, bisher nur mit Hilfe von Dieselgeneratoren, wurde deutlich
überschritten. Das äußert sich in
regelmäßigen Stromausfällen. In einem neuen Programm
Ein neues Programm soll nun helfen, die Diesel Importe zu halbieren,
indem Energie mit Windkraft erzeugt wird. Das “San Cristobal Wind
Project” startete Oktober 2007als Kooperation zwischen der Regierung
von Ecuador, der UNDP und
Anlagenbauern. Eine Begleitstudie
verglich verschiedene Plätze für die Turbinen und untersuchte
deren potentielle Auswirkungen auf eine lokale Population der bedrohten
Galápagos Sturmvögel (Pterodroma
phaeopygia), die nachts von ihren Nistplätzen im Hochland zum Meer
fliegen und damit in die Reichweite der Turbinen kommen können.
Weitere
Informationen
März 2008, Stiftung zur Kontrolle
von Invasive Arten
Nach der Entscheidung der UNESCO, die
Galápagos Inseln auf die Rote Liste bedrohter Naturerbe-Plätze zu
setzen, wurde eine Stiftung gegründet, welche Aktionen zur Kontrolle
und Ausrottung invasiver Arten fördern wird, Das Stiftungsvermögen
wurde von der United Nations Foundation im März 2008 durch eine
weitere Unterstützung von 2.2 Mio. US$ auf 3,2 Mio. US$ aufgestockt.
Langfristig wird eine Kapitalisierung von 10-15 Mio US$ angestrebt.
Januar 2008, Keine Eisenstaubdüngung in den Gewässern um
Galápagos?
IGTOA (International
Galápagos Tour Operators Association) berichtet über
einen Stop der Pläne einer privaten Organisation ('Planktos'), die
in den Gewässern nahe des Galápagos Meeresreservats
große Menge von Eisenstaub ausbringen wollte. Damit sollte das
Planktonwachstum angeregt und damit die CO2-Bindung aus der Luft
erhöht werden. Einsprüche von Wissenschaftlern,
Naturschutzorganisationen und öffentliche Proteste führten
zum Stop dieser Aktion.
weitere Details
hier
und ein
früherer CEDENMA
Bericht über die Aktion
2007
Dezember 2007
- Ecuador's Antwort auf die Entscheidung
der Welterbekommission
Die Regierung
Ecuadors legte nun einen Arbeitsplan vor, mit dem wichtige
Naturschutzziele auf dem Galápagos Archipel erreicht werden
sollen. Dies ist eine weitere Antwort auf die Entscheidung der UNESCO
Welterbekommission, die im Frühjahr 2007 den Galápagos
Nationalpark auf die Liste der bedrohten Welterbe setzte (siehe unten).
Schon im April 2007 erließ das Umweltministerium ein Dekret zur
Verbesserung der Kontrolle illegaler Einwanderung und der Ausmerzung
eingeschleppter Tier- und Pflanzenarten. Der jetzt vorgelegte
Arbeitsplan wurde vom 'Nationalen Institut Galápagos' (INGALA)
und dem Galápagos Nationalpark unter maßgeblicher
Mitarbeit des neuen Gouverneurs der Provinz Galápagos,
Eliecer Cruz, erarbeitet. Cruz wird als die entscheidende Antriebsfeder
für die Entwicklung des vorgelegten Plans beschrieben.
weitere
Details auf der Seite des Galápagos conservation
trust
August 2007 - Gute Wahl für die
Galápagos
Inseln
Ecuador's Präsident ernannte Eliecer Cruz als neuen
Gouverneur der Provinz Galápagos. Cruz wurde, der auf den Inseln
geboren wurde und dort aufwuchs, war für 8 Jahre Direktor des
Galápagos Nationalparks und des WWF Ecuadors. Sein Engagement
half entscheidend für die Verabschiedung des 'Speziellen
Gesetzes für Galápagos'.
weitere Details bei www.worldwildlife.org
26. Juni 2007 - Galápagos
ein bedrohtes Weltnaturerbe
Das UNESCO Welterbe
Komittee hat auf ihrer Versammlung in Christchurch, NZ beschlossen, den
Galápagos Nationalpark auf die Liste "bedrohtes Weltnaturerbe"
zu setzen. Damit reagiert die UNESCO auf die anhaltende Gefährdung
dieses berühmten Schutzgebiets, das 1978 als erstes den Status
eines Weltnaturerbes bekam. Die Galápagos Inseln werden unter
anderem durch eingeführte Arten, wachsendem Tourismusaufkommen,
weitgehend unkontrollierter Einwanderung und der Unfähigkeit
lokaler Behörden mit diesen Problemen umzugehen, bedroht. "Die
Probleme auf Galapagos können nicht auf das Töten von
Haien oder der
Übernutzung von Seegurken reduziert werden, diese Probleme
basieren auf
einem Sozio-ökonomischen Modells, das nicht auf Dauerhaftigkeit
ausgelegt ist, statt dessen noch mehr Investment, mehr Einwanderer,
mehr Warentransport, mehr eingeschleppte Arten mit sich bringt und
verpaßt die lokale Bevölkerung in den Naturschutz
einzubinden." sagt
Grahm Watkins, geschäftsführender Direktor der Charles Darwin
Foundation. Die
aktuelle Entscheidung stellt einerseits eine Degradierung dar,
andererseit könnte sie aber auch Instrumentarien für einen
effektiveren Schutz mobilisieren, erste Schritte eines grundlegenden
Wechsels im Gesamtmanagement der Inseln darstellen.
weitere Details auf der Seite der UNESCO
und der Charles Darwin
Foundation
Mai 2007 – Wegweisende Analyse des
Status Quo auf den Galápagos Inseln
Die Charles Darwin
Stiftung veröffentlichte einen Bericht, der zu Recht als
bahnbrechend gepriesen wird. In ihm veröffentlichen die Autoren
Graham Watkins und Felipe Cruz wichtige neue Einblicke in den Status
Quo des Biodiversitätsschutzes auf Galápagos, sowie eine
kausale Analyse zu den Zusammenhängen zwischen Naturschutz,
Ökonomie und Einwanderung auf dem Archipel. Der Bericht versteht
sich explizit als neues Paradigma für das Verständnis dieser
Vorgänge auf Galápagos.
Einige
Hauptaussagen sind u.a.:
-
als treibende Kraft für die dramatischen Veränderungen der
letzten 15 Jahre wird ein jährliches Wachstum von 14% im Tourismus
erkannt.
-
Wichtige Ursache für diesen Anstieg ist ein schwacher
Regierungsstil in Galápagos, dem eine langfristige
Entwicklungsperspektive fehlt.
-
Ein Anstieg im Tourismus befördert die Nachfrage nach
Dienstleistungen auf den Inseln und schafft weitere Stellen, die somit
den "Teufelskreis des
Wachstums" weiter anheizen.
Weitere
Punkte hier
Der
vollständigen Bericht (as PDF) auf
der Seit der Charles Darwin Foundation.
März/April
2007 - Gewalttätige Übergriffe sind der Anlaß für
einen neuen Galápagos Entwicklungsplan
Am 16. März
begaben sich die Nationalpark
Direktorin Raquel Molina und vier Parkwächter an den Strand "La
Millionaria" auf Baltra, um
illegale Fischerei- und Tourismusaktivitäten zu untersuchen. Als
sie zwei Kajaks konfiszieren wollten, wurden sie von Soldaten der
Ecuadorianischen Luftwaffe (die auf Baltra
stationiert ist) physisch angegriffen, stark verletzt und konnten sich
der Angriffe nur durch Flucht ins Wasser erwehren. Diese unglaubliche
Ausschreitung von Seiten des Militärs brachte die Galápagos
Inseln wieder in die Schlagzeilen und veranlaßte Gespräche
zwischen Nationalpark Vertretern, Ecuador's president Rafael Correa und
mehreren Ministern seines Kabinetts. Zur gleichen Zeit befindet sich
gerade wieder eine Delegation des UNESCO
Weltnaturerbe Kommittees auf den Galápagos Inseln, um den Stand
und die Umsetzung der 2006 geforderten Naturschutzregulationen (siehe
unten) zu überprüfen (=>
weitere Informationen). Die Umweltministerin Ana Albán
hat nun als Konsequenz dieser Ereignisse die Erstellung eines
umfassenden Entwicklungsplan gefordert, der eine "gemeinsame vision"
für Galápagos bis ins Jahr 2020 repräsentieren soll. Im
Galápagos
Fernsehen bestätigte die sie, daß Tourismus und Immigration
einen
"immensen Druck" auf die Natürlichen Ressourcen der Inseln
ausüben und
betonte, daß die "Unmenge an Problemen" auf den Galápagos
Inseln nur
mit einem derartigen umfaßenden Plan gelöst werden
könnten. Gleichermaßen
unterzeichnete der President Rafael Correa am 10. April eine
Verfügung zur Durchsetzung von Restriktionen im Bereich Tourismus
und Einwanderung, um "die gewaltigen institutionalen,
umwelt- und sozialen Krisen auf den Inseln zu bewältigen".
weitere Details (auf Spanisch) unter http://www.reevolucion.org/portal/
2006
November
2006 - Steigende Besucherzahlen verschärfen eine neue Gefahr
für die Galápagos Inseln:
Die schnelle
Ausbreitung des West-Nile-Virus (WNV) innerhalb Nordamerika, und von
dort auf Lateinamerika übergreifend, bringt eine neue Gefahr mit
sich. Da die den Virus übertragenden Mosquitos schon auf
Galápagos Fuß faßten, wäre eine Einfuhr des
Virus ins Archipel eine immense Bedrohung der einheimischen Vögel
und Reptilien. Zudem gefährdet es auch den Menschen. Es wird
angenommen, daß WNV schon in Columbien und Ecuador angekommen
ist. Ein Übergreifen auf die Galápagos Inseln kann nur
durch konsequente Umsetzung und Verbesserung der bestehenden
Inspektionen und Quarantänemaßnahmen verhindert werden.
Dieses System ist aber jetzt schon durch Personalmangel
überfordert. Verschärft wird
die Situation durch eine ständig wachsende Zahl an Einwanderern
und Besuchern (siehe Graphik, Quelle: Charles Darwin Foundation). Ende 2006 ist die
Eröffnung eines neuen internationalen Flughafens auf der
Insel Isabela geplant. Auch vergangenes Frühjahr markierte einen
historischen Einschnitt. Erstmals erreichte eine Kreuzfahrtschiff mit
rund 500 Passagieren die Galápagos Inseln, nachdem es Tage und
Wochen vorher verschiedene Plätze im östlichen Pazifik
besuchte. Es ist praktisch unmöglich, zu verhindern, daß
große Boote, die viele verschiedene Plätze anlaufen,
invasive Arten mit sich führen. Diese Tatsache
bedroht die Essenz dessen, was die Galápagos Inseln
überhaupt erst so besonders machte: Isolation vom Festland und der
Inseln untereinander. Diese Isolation war die treibende Kraft für
die Entstehung der auf Galápagos vorkommenden endemischen Formen
und der Formenvielfalt zwischen den Inseln. Die lange Isolation macht
diese Arten aber auch sehr anfällig für invasive Arten von
außerhalb. Kreuzfahrtschiffe und weitere Flugzeuge führen
nicht nur invasive Arten mit sich, sondern bringen auch weitere
Besucher. Das wiederum treibt die Immigrationsrate an von jenen
Menschen, die im Tourismussektor Arbeit suchen. Mehr Menschen
benötigen weitere Warenimporte, d.h. weitere Transporte und
fördern den Ausbau der Infrastruktur. Was wiederum einen Anstieg
der Besucher ermöglicht... ein Teufelskreis.
August
2006 - Galápagos bleibt UNESCO Weltnaturerbe
Wie weiter unten
berichtet, hatten die Entwicklungen der letzten Jahre im Nationalpark
Galápagos die
UNESCO dazu veranlaßt, eine Degradierung des Gebiets zum
"Bedrohten Weltnaturerbe" zu erwägen. 2006 startete die Regierung
Ecuadors eine Kampagne in deren Verlauf sie dem Weltnaturerbe Komitee der
UNESCO versicherte, daß ein strategischer Entwicklungsplan
für die Galápagos Inseln vorgelegt werden wird. Dieser Plan
müßte, wie gefordert, auch Vorschläge für eine
verbesserte Implementierung des "Special Law for Galápagos"
beinhalten (das u.a. eine effektive Kontrolle der Immigration und des
Warenverkehrs gewährleisten soll). Diese Versicherung
der Regierug Ecuadors und die schon erfolgte Änderung bei der
Besetzung der Nationalpark Direktion (s.u.) überzeugten das
Weltnaturerbe Komitee der UNESCO die Galápagos Inseln vorerst
auf der Liste der Weltnaturerbe zu belassen.
July
2006 - Isabela Ausrottungsprojekt erfolgreich abgeschlossen
Das
größte Ausrottungsprojekt, das jemals unternommen wurde, ist
erfolgreich abgeschlossen. Projektziel war die Eliminierung von
verwilderten Hausziegen im nördlichen Teil der größten
Galápagos Insel Isabela und auf der Insel Santiago. Die
Projektleiter sind sich eines Erfolgs sicher, weil es nach nunmehr fast
acht Projektjahren keine weiteren Anzeichen auf noch überlebende
Haustiere in diesen Bereichen gibt. Die Nord- und Südhälfte
der Insel Isabela sind durch einen vulkanischen
Isthmus voneinander getrennt, der so unzugänglich
ist, daß es viele Jahre dauerte bis Ziegen aus dem besiedelten
Süden der Insel in den Norden gelangen konnte, wo sie sich dann
rasant vermehrt hatten und damit nicht nur die einhemische Vegetation
zerstörten, sondern auch Bodenerosion verursachten. Im Nordteil
der Insel liegen wichtige Habitate endemischer Riesenschildkröten,
die stark unter der Habitatzerstörung durch die Ziegen litten. Schon
mit dem Ausdünnen der Ziegenpopulationen während der letzten
Jahre begannen sich die wichtigen Futterpflanzen der Schildkröten
wieder auszubreiten und heute ist eine Erholung der Habitate schon weit
forgeschritten. Zusammen mit der Ausmerzung der Ziegen, konnten auch
die verwilderten Esel und Hausschweine eliminiert werden. Ein weiterer
Erfolg des Projekts ist die Tatsache, daß 95% der beteiligten
Jäger vor Ort auf Galápagos rekrutiert werden konnten und
nunmehr gute Erfahrungen für zukünftige Projekte dieser Art
auf anderen Inseln aufweisen können.
Weitere Details
im Bericht
des Galápagos
Conservation Trust.
Mai
2006 - Neuer Arbeitsplan der Charles Darwin Foundation
Die
Charles Darwin Foundation hat nun einen neuen Arbeitsplan für die kommenden 10 Jahre
veröffentlicht, der online eingesehen werden kann.
Mai
2006 - Der Galápagos Nationalpark had eine neue Direktorin
Sra. Raquel
Molina nimmt im Mai 2006 ihre Arbeit auf. Sie ist nicht nur
die erste Frau auf dieser Stelle, sie ist auch die erste, die
ordentlich gewählt wurde. Eine neue Wahlkommision entschied
für sie aufgrund ihrer akademischen Qualifikationen und nicht
aufgrund ihrer politischen Ausrichtung. Das ist eine erfreuliche
Neuerung. Vor ihrer Wahl wurden alle Parkdirektoren unter direktem
Einfluß der Regierung ernannt; dies soll meist aufgrund
politischer Interessen unter Vernachlässigung der fachlichen
Qualifikationen erfolt sein. Oft fiel die Wahl auch gegen den Willen
einer Mehrheit der Parkangestellten aus. Im Jahr 2004 protesteierten
Park Ranger gegen den ihnen damals vorgesetzten neuen Direktor und
verweigerten ihm Zutritt zu seinem Arbeitsplatz. Der neue Kandidat
suchte Unterstützung von der lokalen Fischereilobby und die
Proteste drohten einmal mehr gewalttätig zu werden. Am Ende
führte der Streik des Parkpersonals aber zur Intervention des
Umweltministers und zum Rücktritt des Kandidaten auf den
Direktorposten im Januar 2005. Sr. Washington Tapia sprang ein und
führte seither die Geschäfte kommisarisch. Bis er Anfang Mai
2006 seinen Posten an Sra. Raquel Molina übergab, die nun zum
ersten Mal gewählt wurde. Das ist ein erfreulicher Prozess,
und die Nationalpark
Mitarbeiter hoffen nun auf mehr personelle
Stabilität und Kontinuität.
weitere Informationen (Spanisch)
Interview
mit Sra. Raquel Molina
2005
November 2005 -
Erste Analyse der UNESCO Welterbe Kommission zum Zustand des National
Parks
Wie weiter unten
berichtet, untersuchte eine UNESCO
Delegation vor
Ort die Vorwürfe, daß politische und sozio-ökonomische
Entwicklungen einen langfristigen Schutz des Nationalparks
gefährdeten und die Nationalparkbehörde in der Ausübung
ihrer Funktion zunehmend beeinträchtigen würden. Auf der 29
igsten Sitzung des Welterbe Komitees in Durban im Sommer 2005
bekräftigte nun die UNESCO ihre Sorge über die
Unversehrtheit von Nationalpark und Meeresreservat in Galápagos.
U.a. wurden folgende Empfehlungen an die Ecuadorianische Regierung
publik gemacht:
- Glaubwürdigkeit
und Autorität der
Nationalpark
Behörde sollten wiederhergestellt werden
- ein spezielles
"Galápagos Gesetz", welches
seit längerem schon den rechtlichen Rahmen für alle
Aktivitäten im Nationalpark definiert, muß bis Februar 2007
vollständig umgesetzt und beachtet werden. Ein Jahr vorab sollte
ein Bericht dazu erstellt werden, unter besonderer
Berücksichtigung von Einwanderung und illegaler Fischerei
- eine gemeinsame
Initiative von UNESCO, Ecuador
und weiteren UN Einrichtungen sollte gegründet werden, um
langfristige
Ziele ("Visionen") für einen zukunftsfähigen Schutz der
Galápagos Inseln zu definieren.
weitere
Details bei: IGTOA
Oktober 2005 - Massentourismus auf Galápagos?
Im März 2006
wird nun zum ersten Mal ein großes Kreuzfahrtschiff, die MV
Discovery mit Plätzen für 500 Passagiere, die östlichste
der Galápagos Inseln, San Cristobal, anlaufen. Die Discovery
World Cruses verkündet, daß mit der MV Discovery durch ihre
"Beschränkung auf maximal 500 Besucher" die empfindliche
ökologische Balance der Galápagos Inseln nicht
gefährdet wird. Aus den gleichen Gründen waren aber bisher
nur Gruppen bis maximal etwa 90 Passagiere, meist aber Schiffe mit 15
bis 30 Passagieren zwischen den Inseln unterwegs. Die MV Discovery soll
in einem Festlandhafen Ecuadors von Inspektoren zur Vermeidung der
Einschleppung fremder Arten hin untersucht werden. Sie wird dann nur
die Gewässer von San Cristobal anlaufen, und Touristen werden dort
mit kleineren Booten Ausflüge in den Park unternehmen. Eine
begleitende Umweltverträglichkeitsstudie soll auf die
Fortführung über das Jahr 2007 hinaus Einfluß haben.
Naturschutzgruppen und der Verband der Internationalen Galápagos
Tour Unternehmer (IGTOA) bezweifeln, daß die
Naturverträglichkeit solcher Touren gewährleistet werden
kann. IGTOA hinterfrägt die Integrität eines
Bürgermeisters von San Cristobal als Kontrollinstanz; eines
Bügermeisters, der Anfang 2005 schon illegale Sportfischer unter
Schutz nahm (siehe unten). Es wird beführchtet, daß die
geplanten Touren die Einwanderung nach Galápagos beschleunigen
werden und nicht auf San Cristobal beschränkt bleiben, sobald auch
die anderen Städte auf Galápagos am extra Profit teilhaben
wollen. Die Entwicklung vom Ökotouristen in
naturverträglichen Kleingruppen hin zum allgemeinen
Massentourismus wird befürchtet. Eine Entwicklung, die vielleicht
nicht, wie versprochen, mehr Geld für die lokale Bevölkerung,
sondern für wenige Unternehmer bescheren wird.
weitere
Details hier
Juli 2005 - Erste
Entscheidung über Langleinenfischerei
Während
einer Sitzung der Inter-institutional
Management Authority am
29. und 30. Juni wurde das bestehende Verbot der Langleinenfischerei
bekräftigt (siehe auch Meldung vom April 2005).
Dies ist eine wichtige Entscheidung für den Naturschutz im
Galápagos Meeresreservat. Es gibt jedoch eine
Einschränkung, insofern das Verbot auf eine Wassertiefe bis 60
Meter beschränkt ist. Ab 60 Meter Wassertiefe ist die Gefahr,
sogenannten Beifang zu ködern, d.h. geschützte Arten wie
Haie, Seehunde, Meeresschildkröten, wesentlich geringer. Ein
hoher Anteil an Beifang in den oberen Schichten wurde durch Studien im
Meeresreservat belegt, die von 1994 bis 2003 durchgeführt wurden.
Der Galápagos
Conservation Trust schreibt in seinen online Nachrichten, daß die
eben bekanntgewordene Entscheidung bedeute, daß jeder
zukünftige Antrag eine Nutzung von Langleinen sich auf eine Tiefe
der Haken von mehr als 60 Metern beschränken müsse.
Es
ist zu erwarten, daß die Diskussionen zu diesem Thema weitergehen
werden. Lokale Fischervertreter haben schon angekündigt, die
Machbarkeit und kommerzielle Tragbarkeit der Fischerei auf große
Freiwasserfische nach dem neuen Beschluß zu analysieren. Eckpunkt
künftiger Streitereien könnte die Frage nach der Kontrolle
der Einhaltung einer Beschränkung auf Wassertiefen über 60
Metern sein. Eine derartige Kontrolle wäre in der Praxis kaum
durchzusetzen.
El
Mercurio, eine Ecuadorianische Zeitung, veröffentlichte am 4. Juli
einen Beitrag, daß der neue Beschluß von den
Fischereivertretern abgelehnt würde und daß der
Präsident der Unión de Cooperativas
de Galápagos, Rogelio Guaicha, erklärte, er sei die
ständigen wissenschaftlichen Untersuchungen satt, daß er
damit offen mit neuen Protesten und Streiks der Fischer gedroht
hätte.
Unterdessen
gibt es Versuche, Geldmittel bereitzustellen, um einen
Beschäftigungswechsel von Galapageños herbeizuführen,
die von der Fischerei in die Tourismusbranche wechseln wollen. Die
Ministerin für Umwelt, Ana
Albán,
kündigte einen Fund an, für den die Ecuadorianische Regierung
1.5 Millionen US $
verprochen hätte, und ein Italienisches Konsortium sowie die Banca
Popolare Etica erklärten ihre finanzielle Unterstützung der
Vorhaben.
weitere Details unter: http://www.gct.org/jul05_2.html
Die Gemeinde von Puerto Ayora
korrigiert Fehler beim Bau der neuen Hafenmole
Die
Gemeinde von Puerto Ayora auf der Insel St. Cruz baute vor etwa 2
Jahren eine neue Hafenpromenade. Bei ihrer Einweihung wurde sie als
wichtiger
Schritt für die Modernisierung der Stadt und als weiterer Beitrag
zur Hebung des Lebensstandards der lokalen Bevölkerung
angekündigt. Die Promenade wurde
auch begeistert angenommen und lockt seither mit einem
Kinderspielplatz, Open Air Konzerten,
einer Autoscooter Bahn und einer Disney Vergnügungsbahn. Die
wenigen Meerechsen, die es noch in der Bucht von Puerto Ayora gibt,
hatten jedoch Einbußen hinzunehmen. Während die frühere
Mole für sie eine begehrte Sonnenterasse darstellte, schafften nur
noch ein paar der allerkleinsten Tiere den neuen Überbau aus Beton
zu überklettern. Die Gemeinde reagierte auf den Rat von
Umweltgruppen und fügte
Kletterhilfen hinzu, so daß nun wieder mehr Tiere den Weg nach
oben schaffen.
Juni 2005 - Gipfeltreffen von
Evolutionsforschern auf Galápagos
Die Teilnehmer waren sich
einig, daß dieser Evolutionsgipfel die Lebendigkeit und
Aktualität der Evolutionsforschung hervorragend demonstrierte, so
gut, daß das Treffen sogar als "Woodstock der Evolution"
bezeichnet wurde. 210 Wissenschaftler trafen sich vom 8.-12. Juni um
Vorträge über die Geschichte, theoretische und empirische
Modelle, sowie aktuelle Entwicklungen der Evolutionsforschung von den
derzeit bekanntesten Evolutionsforschern zu hören. Eingeladen
hatte die Universidad San Francisco in Quito an dem Ort, wo Darwin's
Schiff die Beagle vor fast 170 Jahren das Galápagos Archipel
erreichte.
Bericht eines Teilnehmers (engl.): http://www.sciam.com/article.cfm?chanID=sa004&articleID=00020722-64FD-12BC-A0E483414B7FFE87
Juni 2005 - Neuigkeiten zum
Seegurkenfang
Trotz
eines existerienden Moratoriums hat die Institutional
Management Authority beschlossen, das Sammeln von Seegurken für
2005
vom Juni bis August zu erlauben. Seegurken haben nehmen eine wichtige
ökologische Funktion ein, die man in etwa mit der von
Regenwürmern in Grünland vergleichen kann. Eine Erhebung der
Charles Darwin Foundation zeigte, daß Übernutzung der Tiere
mit einer rapiden Abnahme der Bestände von durchschnittlich 34
Tiere pro Quadratmeter im Jahr 2001 auf 0ß4 Tiere pro
Quadratmeter im Jahr 2004 einherging. Daher wurde letztes Jahr ein
zweijähriges Moratorium bestimmt, das die Erholung der
Bestände ermöglichen sollte. Dieses Moratorium wurde durch
eine adhoc Entscheidung außer ausgesetzt, welche lokalen Fischern
auf Galápagos für die Zeit von Juni bis August 2005 eine
Quote von 3 Millionen Tieren zusagt. Die neue Ministerin für
Umwelt, Ana Albán, wurde mit den Worten zitiert: "We decided to
open fishing of sea cucumbers,
mainly due to social and economic considerations."
weitere
Informationen bei: http://www.igtoa.org/newsletter/2005/may-june/
April 2005 - "UNESCO Welterbe" -
erfüllt Galápagos derzeit die Voraussetzungen für
dieses Gütesiegel?
Eine Delegation der
UNESCO besucht Mitte April die Galápagos
Inseln um den Status Quo im National Park zu untersuchen, der seit 1978
als UNESCO Welterbe geführt wird. Francesco Bandarin,
der Direktor
des World Heritage Centre äußerte, daß der Besuch der
Delegation auf Einladung der Ecuadorianischen Regierung veranlaßt
wurde. Viele Berichte von Naturschutzorganisationen führen den
Zeitpunkt des Besuchs jedoch auf die
gegenwärtigen Naturschutzprobleme auf den Galápagos Inseln
zurück. V.a. auf die Mängel in der Umsetzung der bestehenden
Gesetze zum Schutz des Meeresreservats. Die Delegation des
World
Heritage Centre wird zu entscheiden haben, ob eine eingehende
Untersuchung im Sommer 2005 gestartet wird, von deren Ergebnissen es
abhängt, ob der Galápagos Nationalpark herabgestuft wird
und auf die Liste der bedrohten Welterbe gesetzt werden muß.
April
2005 - Fischerei mit Langleinen bald auch im Meeresreservat der
Galápagos Inseln?
Eine Langleine oder
spanisch "palangre" wird als einzelne Leine hinter einem Boot
hergezogen, und weist in regelmäßigen Abständen
hunderte oder tausende von beköderten Haken auf, die dicht unter
der Meeresoberfläche treiben. Diese oft viele Kilometer langen
Leinen werden zum Fang von Tunfisch und Schwertfisch eingesetzt. Jedoch
konnte in vielen Studien, auf Galápagos und anderswo,
nachgewiesen werden, daß so genannter Beifang (das sind Arten,
die
nicht ursprünglich zum Fang durch die Langleine vorgesehen sind)
oft mehr als die Hälfte aller gefangenen Tiere aufweist. Dies kann
wesentlich zur Dezimierung der Populationen von bedrohten Arten, wie
Haie, Meeresschildkröten, Seelöwen und Albatrosse beitragen.
Daher wurde der Fang mit Langleinen bisher im Nationalpark
Galápagos verboten. Wegen ihrer
negativen Auswirkungen wurde Langleinenfischerei u.a. auch vom Pacific
Fishery Management Council für die Westküste der USA
verboten. Vor kurzem unterzeichneten mehr als 600 Wissenschaftler
aus 54 Ländern eine Petition an die Vereinten Nationen mit der
Forderung ein Moratorium für Langleinenfang einzurichten. Auf den
Galápagos Inseln, kämpft dagegen die Fischereikooperative
seit einigen Jahren für die Einführung der Methode und die
Zulassung von Langleinen im Meeresreservat. Der
aktuellste Vorstoß in dieser Richtung wird gerade von den
zuständigen Behörden untersucht. Dieser Antrag soll sogar vom
Ecuadorianischen Umweltminister unterstützt worden sein.
Internationale und Ecuadorianische Nicht-Regierungsorganisationen
wehren sich vehement gegen die Zulassung von Langleinen im Nationalpark
Galápagos. Auch die "International
Galapagos Tour Operators Association" (IGTOA)
ist dagegen, wie auf ihrer webpage zu lesen ist: "Für uns ist es unverständlich,
daß diese Form des Fischfangs im Galápagos Meeresreservat,
ein UN Welterbe, überhaupt diskutiert wird." IGTOA geht
sogar noch weiter und bezweifelt die Rentabilität des
Langleinenfangs für die Fischer: "Es
gibt große Skepsis darüber,
ob Langleinenfang für lokale Fischer ökonomisch rentabel sein
kann, aufgrund der hohen Kosten, den Fang an entsprechend große
Märkte zu bringen. Viele nehmen daher an, daß es letztlich
darum geht, die großen industriellen Fischereiflotten [die im
Reservat verboten sind] wieder ins Meeresreservat
zurückzubringen." Es gibt jedoch keine Zweifel, daß
die illegale Vermarktung des Beifangs, der zu großen Teilen aus
Haien besteht, lokalen Fischern großen Profit einbringen
würde. Im Jahr 2004 wurden aus Ecuador 850 Tonnen getrocknete
Haifischflossen exportiert, was einer geschätzten Zahl von 1.7
Millionen Haien entspricht. Da Haie vor der Küste Ecuadors selten
geworden sind, muß ein großer Anteil dieser illegal
getöteten
Tiere aus dem Meeresreservat Galápagos gekommen sein.
weitere Informationen:
http://www.igtoa.org/newsletter/february05/
http://www.naturalworldtours.co.uk/articles2005/march/march1205d.htm
http://www.birdlife.net/print.html?url=%2Fnews%2Fpr%2F2005%2F04%2Fecaudor_ibas.html
http://www.nabu.de/m05/m05_03/01516.html
http://www.ecoworld.com/Home/articles2.cfm?TID=246
April 2005 -
"Isabela Projekt" macht gute Fortschritte bei der Ausrottung
eingeführter Haustiere
Das
"Isabela Projekt" startete im Jahr 1998, finanziert
von der UNO mit der Mission die natürlichen Lebensräume auf
den Inseln Santiago, Pinta und Nordisabela wieder herzustellen. Felipe
Cruz, Koordinator des Projekts, nimmt an, daß mittlerweile alle
verwilderten Schweine und Esel von Santiago beseitigt werden konnten.
Verwilderte Ziegen werden aktuell noch auf den Inseln Santiago und
Isabela gejagt. Es ist ein großer Erfolg des Projekts, daß
auf Nordisabela mittlerweile nur noch sehr wenige Ziegen zu finden
sind, und die Vegetation sich schon deutlich erholte. Am
eindrucksvollsten sei dies am Vulkan Alcedo, dessen Hänge und
Hochflächen eine Population von Riesenschildkröten
beherbergt, die in den letzten Jahren unter dem Schwund der von den
Ziegen zerstörten Vegetation litt. Felipe Cruz: "Im Jahr 2004
investierten wir mehr als 7450 Stunden für Ziegenjagd vom Boden
aus und 975 Stunden für die mit Jagd auf Ziegen vom Helikopter
aus, und die Ergebnisse sind eindrucksvoll."
weitere Informationen:
http://www.gct.org/project1.html
http://www.gct.org/isabela1.html
April
2005 - Gesetzesverstoß durch Sportfischer demonstriert die
geschwächte Autorität der Nationalparkbehörden
Im Februar 2005 kamen mehrere private Sportyachten an der
Insel San Cristobal an, um einen Sportfischer Wettbewerb im
Meeresreservat des Galápagos Nationalparks durchzuführen,
den der Salinas Yacht Club, die International Game Fishing Association
und die Billfish Foundation, ohne Absprache mit den
Nationalparkbehörden planten. Legale Basis für die Ankunft
der Yachten im Reservat waren Transitlizenzen der marinen Behörde.
Bald nach ihrer Ankunft reagierte der Umweltminister Ecuadors Juan
Carlos Camacho auf Betreiben des Nationalparks und verabschiedete eine
Resolution (Acuerdo
Ministerial número 014),
die die Herausgabe jeglicher Lizensen für Sportfischerei bis zu
einer endgültigen Entscheidung über die Zulassung der
Sportfischerei verwehrt. Damit wurde erwartet, daß die Yachten
Galápagos wieder verlassen
würden. Aber nichts passierte. Im Gegenteil, unerlaubterweise
liefen die Privatyachten regelmäßig aus dem Hafen von San
Cristobal aus, um gut zahlenden ausländischen Kunden das
Sportfischen im Nationalpark zu ermöglichen. Sie liefen dabei
mehrmals unbewohnte Inseln an, und verstießen damit auch gegen
allgemein geltende Besucherregelungen. Jegliches Anlanden von Booten
auf Inseln im Archipel ist strengstens geregelt, generell nur mit einem
registrierten Touristenboot möglich, und auch dann nicht ohne die
Begleitung eines von den Nationalparkbehörden ausgebildeten
Führers.
Die
Nationalpark Behörden versuchten gegen die Aktivitäten der
illegal Kommerz treibenden Privatyachten vorzugehen und Sanktionen zu
verhängen. Sie haben aber keine Mittel, die sich weigernden
Yachtbesitzer zum Verlassen des Reservats zu zwingen. Die dafür
zuständige Exekutive ist die Marine auf See und die Polizei an
Land, die aber beide auf das Drängen der Nationalparkbehörden
nichts gegen die Yachtbetreiber unternahmen. Im Gegenteil. Als ein
Nationalparkeigenes Kleinflugzeug Belegfotos von den fischenden Booten
auf See schoß, beschwerten sich deren Skipper bei den
Behörden unter Berufung auf Regelungen zum Privatflugverkehr, und
das Flugzeug wurde von den Behörden zurückgeordert und
für zwei Wochen gesperrt. Acht Yachten waren immer noch in San
Cristobal, als wir das hier gezeigte Foto am 28. März schossen,
und gingen regelmäßig ihren Sportfischeraktivitäten
nach. Skipper, deren Angestellte, ihre ausländische Kunden, die
oft mehrere tausend Dollar für eine einzige Ausfahrt zahlen, alle
gingen ungehindert in der Stadt ein und aus, keine Polizei, keine
Marineangehörige, die sich um ihre Aktivitäten
kümmerten. Monetäre Macht spielt hier ihre Trümpfe aus.
Bezeichnend für den politischen Einfluß, den die
Organisatoren besitzen, ist die Tatsache, daß der Salinas Yacht
Club sogar auf einer Ecuadorianischen Briefmarke vertreten ist. Einwohner der Stadt in
San Cristobal behaupten daher auch, daß politische
Vetternwirtschaft und hohe Bestechungsgelder die Gründe für
das Versagen der Behörden sind. Obwohl schon viele
Naturschutzverbände darüber berichteten, fahren Artmarina,
Red Mangrove, Blue Marlin Lodge, and "Galapagos sportfishing co."
ungehindert fort, ihre Aktivitäten für exklusive
Sportfischerabenteuer im Internet anzubieten, z.T. mit dem Vorwand der
Umweltfreundlichkeit: "Recently, after
extreme consideration by the Galapagos authorities, this activity will
be permitted under world-class environmental controls" [Vor Kurzem,
nach gründlchsten Abwägungen durch die Galápagos
Behörden, wird diese Aktivität unter erstklassigen
Umweltkontrollen, genehmigt werden.]*.
Der Galápagos
Conservation Trust schreibt in seinen Online Nachrichten: "Hier wird ein
Präzedenzfall geschaffen, der sich negativ auf das Management des
Meeresreservats auswirkt und die Autorität der Galápagos
Nationalparkbehörden unterminiert. Schlimmer noch, es öffnet
Tür und Tor für andere Aktivitäten, die nicht ins
Meeresreservat gehören und von generell schlechtem Einfluß
für die nachhaltige Entwicklung der lokalen Gemeinde sind. Die Galapagos Alliance betrachtet Sportfischerei als eine
Aktivität im Rahmen des Tourismus, die für das Meeresreservat
evt. zuläßig sein kann und, unter der Voraussetzung
angemessener Kontrollen, auch einen positiven Beitrag liefern
könnte, negative Auswirkungen der kommerziellen Fischerei zu
reduzieren. Sportfischerei könnte so den Bedarf an alternativen
Einkommensquellen für lokale Fischer decken. Die notwendigen
Gesetze sollten schnellstmöglich geschaffen werden und die
vorgenannten Aktivitäten [der Privatyachten auf San Cristobal]
sanktioniert werden."
Weitere
Informationen:
http://www.cedenma.org/noticias/articles/2005-Mar-25/167/167.html
http://www.gct.org/mar05_2.html
http://www.igtoa.org/newsletter/january/sportfishing.php
* Kommentar: Der Grammatikfehler in diesem Internetzitat
läßt vermuten, daß Sportfischerei "vor Kurzem"
genehmigt wurde [was falsch ist], aber die weitere Wortwahl "wird
genehmigt werden" ist näher an der Wahrheit, daß eine
politische Entscheidung darüber noch nicht gefallen ist und
derzeit ein Moratorium für diese Aktivitäten besteht [Stand
April 2005].
April
2005 - tote und sterbende Meerechsen an der Küste von San
Cristobal
Im
Februar 2005 bekam die lokale Nationalpark Niederlassung auf der Insel
San
Cristobal Nachrichten über etliche tote Körper von
Meerechsen, die entlang der Küste im Gelände der Marine,
gleich neben der Stadt Puerto Baquerizo Moreno, gefunden wurden. Es war
die Rede von mindestens zwei Kadavern mit schwarzen, nässenden
Schädeln, von denen auch Fotos zur Verfügung standen. Diese
Bilder weckten Angst vor einer möglichen neuen Infektionskrankheit
unter den einheimischen Echsen. Sofort wurden auch Erinnerungen wach an
das Jahr 2001, als der Tanker Jessica nur ein paar hundert Meter von
der Küste entfernt auf Grund lief und ein Großteil des
geladenen Schweröls aufs Meer trieb. Das Wrack der Jessica liegt
immer noch am Meeresgrund ganz in der Nähe der Funde toter
Körper und keiner weiß bis heute so recht, wieviel
Schweröl noch immer auf dem Meeresgrund gefangen ist. Es wurde
eilig eine Gruppe von Wissenschaftlern zusammengestellt, die
die Ursache für die Todesfälle untersuchen sollte, Veterinärbiologen
vom Nationalparklabor, Wissenschaftler aus Italien, Mitglieder der
Charles Darwin Forschungsstation, und wir.
Während
dieser ersten Untersuchung im Februar, durchkämmten Mitarbeiter
vom Park einen etwa 1.5 km langen Streifen entlang der Küste
gleich hinter der Marinebasis; sie fanden und sammelten etwa 70
Kadaver von Meerechsen, manche schon recht alt, manche aber sehr
frisch. Viele der frischen Kadaver, die näher inspiziert wurden,
und auch alle verwundeten und kranken Tiere, die wir fanden, wiesen
Bißspuren auf, von einer Größe, die nur einem Hund
zugeordnet werden kann. Zwei der verwundeten Tiere hatten keine Chance
zum überleben, dem einen hatten Eckzähne einen
Lungenflügel verletzt, stinkende wässriges Blut trat aus der
infizierten Lunge aus. Ein anderer wies Bißspuren am Schwanz auf,
die zur inneren Verwesung von 2/3 des Schwanzes führten.
Einerseits war es eine Erleichterung, daß wir es also
offensichtlich nicht mit einer infektiösen Krankheit zu tun
hatten, wie Parkleute zuerst vermuteten. Diese Erleichterung war
allerdings getrübt vom grausamen Anblick der sterbenden und toten
Tiere, und von der großen Zahl an Kadaver, die wir registrierten.
Im
März 2005 kehrten wir nach San Cristobal zurück, um weitere
Daten zu sammeln. Vier Wochen nach dem ersten Aufenthalt fanden wir
viele weiter Kadaver, neue im ersten Abschnitt, der schon einmal
kontrolliert wurde, und weitere darüber hinaus. Insgesamt ergibt
sich eine Summe von 130 toten Tieren entlang einer Strecke von 3 km
Küste. Es gibt aber Berichte von vielen weiteren Toten an einer
bekannten Badebucht, der sogenannten Loberia, mehrere Kilometer von der
Stadt entfernt. Das heißt, daß wir in der kurzen uns zur
Verfügung stehenden Zeit wohl nur die Spitze eines Eisbergs
erfaßen konnten. Auf den ersten zweieinhalb Kilometern
Küste hinter der Marinebasis konnten wir keine einzige lebende
Meerechse auffinden. Es gab dort aber viele Meerechsennester, stumme
Zeugen davon, daß zu Beginn des Jahres, während der
Eiablageperiode noch viele Tiere hier lebten. Nach etwa 3 km Küste
erreichten wir einen Punkt wo tote und lebende Iguanas die Felsen
überzogen. Hier konnten wir nun beginnen, Daten für unsere
Untersuchung zu sammeln. Kleine Blutproben von lebenden Tieren, um
deren physiologische Streßantwort unter unmittelbarem, starkem
Prädationsdruck zu untersuchen. Das soll weitere Grundlagen
liefern, mit denen wir verstehen wollen, warum naive Inseltiere, die
über Jahrmillionen sich ohne nennenswerte Raubfeinde entwickelten,
so schlecht mit eingeführten Räubern, wie eben die Hunde von
San Cristobal, umgehen können. Auch im März fanden wir
wieder Bißspuren an fast allen Kadavern, die noch frisch genug
waren, um Bißlöcher erkennen zu können. Auch viele der
lebenden und gesunden Tiere wiesen Blessuren am Schwanz auf, die nur
von einem Hundegebiß stammen konnten. [Siehe
hierzu auch neue Bilder in der Galerie ].
Im
Vorfeld unserer Untersuchung hatten wiederholt Leute von der Marine und
vom Nationalpark eingeführte Ratten und Hauskatzen als
mögliche Täter diskutiert. Unsere Beobachtungen und Bilder
lassen jedoch Katzen und Ratten als primäre Ursache für die
Verletzungen unwahrscheinlich erscheinen. Beide kommen wohl erst
sekundär ins Spiel, wenn Meerechsen tödlich verletzt
herumliegen. Katzen oder Ratten sind evt. auch für die Fälle
verantwortlich, in denen Meerechsenkadaver ohne Köpfe gefunden
wurden. Wir glätteten mehrmals Abends lange Sandstreifen quer zur
Küste und fanden am nächsten Morgen frische Spuren von Hunden
und Katzen, die nachts den Streifen passierten. Fast alle Hundespuren
waren von gleicher Größe, 7 cm Länge, die auf ein
mittelgroßes Tier schließen läßt. Es könnte
also sein, daß zumindest in diesem ersten Küstenabschnitt
nur ein einzelner Hund für die Mehrzahl der toten Meerechsen
verantwortlich ist. Dabei ist es sehr unwahrscheinlich, daß er
die Meerechsen direkt tötet. Die meisten Bißwunden fanden
wir an ihren Schwänzen. Während der Nacht schlafen die Tiere
auf oder zwischen Felsen und reagieren nur sehr langsam und spät
auf Berührungen. Selbst wenn der Körper zwischen Felsen
steckt, hängt in vielen Fällen der lange Schwanz
ungeschützt ins Freie. Die Idee einer wütenden Bestie von
Hund, die Nachts Meerechsen zerreißt ist sicher falsch. Sehr viel
wahrscheinlicher haben wir es mit einem oder vielleicht auch mehreren
Hunden zu tun, die ein neues Spiel enteckten; entdeckten, daß es
Spaß macht, nachts an Iguanaschwänzen zu zerren, wenn sie
zucken und auf ihnen herumzukauen, wenn die Tiere im Schlaf zwischen
den Felsen stecken. Die Wunden, die das verursacht, wären
eigentlich nicht lebensbedrohlich, und Meerechsen haben eine
erstaunliche Heilungskraft für ähnliche Wunden, die sich sich
oft in der starken Brandung hin- und hergestoßen zwischen den
scharfkantigen Felsen zuziehen. Die Bakterien eines Hundemauls machen
den ganzen Unterschied. Wunden, die normalerweise gut heilen sollten,
infizieren sich und verursachen verrottendes Fleisch, letztendlich den
Tod der Tiere, die über Jahrmillionen nicht mit solchen Bakterien
konfrontiert wurden.
Wie wird gegen das Sterben in San Cristobal vorgegangen? Die
Nationalverwaltung versucht gegenwärtig den oder die
verantwortlichen Hunde zu finden, zu fangen oder zu erschießen,
um somit weitere Todesfälle unter den Meerechsen zu verhindern.
Dazu wurden auch Giftköder ausgelegt, mit einem Gift, auf das nur
Säuger ansprechen - eine bequemere aber in unseren Augen auch
problematischere und wahrscheinlich uneffektivere Lösung. Sobald
wir Neuigkeiten über Erfolg oder Mißerfolg dieser
Maßnahmen erfahren, werden wir an dieser Stelle berichten.
Auf lange Sicht jedoch müssen die Ursachen bekämpft werden
und müssen ähnliche Ereignisse schon im Vorhinein verhindert
werden. Die Amerikanische Organisation Animal Balance [siehe Beitrag
unten] wird im May 2005 eine Kampagne auf San Cristobal starten, die
eine langfristige Eindämmung der Anzahl an Hunden und auch eine
"Erziehung zur verantwortlichen Hundehaltung" erreichen will. Wie schon
auf den Inseln St. Cruz und Isabela, sollen bald auch auf San Cristobal
Hunde und Katzen sterilisiert werden und Veranstaltungen zur
Tierhaltung die einheimischen Tierbesitzer zu einem neuen Umgang mit
den Tieren bewegen. Dies wird hoffentlich ein weiterer wichtiger
Beitrag zur langfristigen Verbesserung der Situation, die durch
herrenlos streunende Katzen und Hunde entsteht. Dennoch wirft das
Beispiel San Cristobal einige Zweifel auf. Unsere Daten zeigen,
daß ein einziger Hund genug ist, um eine Teilpopulation an
Meerechsen komplett auszulöschen. Lediglich durch unkontrolliertes
- für die Meerechsen tödliches - Spiel. Dieses Beispiel wirft
die Frage auf, ob es reicht, langfristig verantwortlichen Umgang einer
Mehrheit an Bewohnern mit ihren Haustieren zu erzielen. Oder ob
nicht doch alle Anstrengungen unternommen werden müssen, um die
Anzahl der Haustiere in den Städten auf Galapagos so schnell wie
möglich zu verringern. Aber das wird nicht einfach sein. Selbst
ein so scheinbar einfacher Prozeß, die Verhinderung neuer
Hundeimporte aus dem Festland, scheitert viel zu oft. Jegliche Einfuhr
von Hunden ist per Gesetz verboten. Wenn jedoch in Puerto Ayora
plötzlich reinrassige Hunde, ein Dalmatiner und eine Bulldogge,
auftauchen, dann glaubt man an die Gerüchte über Korruption
in der verantwortlichen Behörde, der INGALA, dem "National
Galapagos Institute". Wie überall werden auch auf Galápagos
Umweltprobleme bei genauerer Betrachtung zu politischen Problemen. Und
die Unfähigkeit, die politische Landschaft vor Ort zu ändern,
macht das Ereignis der immer noch sterbenden Meerechsen auf San
Cristobal so frustrierend.Weil die Beseitigung nur eines Hundes bei
weitem nicht ausreicht, das eigentliche Problem, das dahinter steckt,
zu lösen.
Januar 2005 - Projekt zur
Sterilisation von
Haustieren in den Galapagos Ortschaften
Shelley Thomas konnte für das
Jahr 2004 mit einem erfreulichen Ergebnis aufwarten. Sie ist
Koordinatorin des Sterilisationsprojekts "Conservation without
cruelty" der Organisation WildAid
unterstützt durch die US-amerikanische Gruppe Animal Balance.
Dieses Projekt startete im Januar 2004 mit der Einrichtung einfacher
Kliniken, die Sterilisationen von Haustieren kostenlos anbieten, sowie
einer begleitenden Öffentlichkeitskampagne, die die
Übervermehrung von Hunden und Katzen eindämmen soll.
Haustiere wurden zum ursprünglich wohl schon von Englischen
Piraten auf den Galapagos Inseln eingeführt. Seit dem hat sich die
Zahl an Hunden und Katzen vervielfacht. Eine Zählung hatte
kürzlich alleine in der Ortschaft Puerto Ayora 2500 Tiere ergeben,
die zusammen mit anderen eingeführten Tieren, Ratten, Ziegen,
Eseln, Schweinen, Tauben etc. (und dem Menschen selbst) das sensible
Ökosystem der Inseln bedrohen.
Früher kümmerte sich kaum jemand um Hunde und Katzen.
Hundemeuten sind ein häufiges Bild, sie fressen vom Müll der
Stadt, töten einheimische Tiere und stellen eine potentielle
Gefahr für die Öffentlichkeit dar. Das Projekt versucht mit
der Förderung verantwortungsvoller Tierhaltung diesen Trend
umzukehren. In nur einem Jahr konnten in den beiden Ortschaften der
Inseln St. Cruz und Isabela, Puerto Ayora und Puerto Villamil,
insgesamt 864 Hunde und Katzen sterilisiert werden. Die Tiere wurden
registriert, mit Mikro-Chips versehen, Tierbesitzer bekamen
Halsbänder, Leinen und Medikamente, wenn sie ihre Tiere
sterilisieren liessen. Hauptzweck des Projekts ist die Reduzierung
verwilderter Hunde und Katzen. Aber Shelley Thomas ist überzeugt
davon, daß eine neugefundene Verantwortung für ein Haustier
auch die Verantwortung für einheimische Tiere auf Galapagos ins
Bewußtsein der Leute rufen könne.
Das größte Problem für diese Überzeugungsarbeit,
außer den kulturellen Unterschieden im Umgang mit Haustieren, ist
die Armut vieler Galapaguenos, die sich ohne Hilfe von Außen nie
den Luxus einer Sterilisation leisten würden.
Mehr
Informationen erfahren Sie <hier> [in engl. Sprache] oder über
folgende Kontakte:
Shelley Thomas / WildAid
Emma
Clifford oder Allice
Ng, Direktorinnen von Animal Balance
2004
Im
Jahr 2004
ereigneten sich dramatische Machtkämpfe um den Umgang mit den
natürlichen Ressourcen innerhalb des Galápagos
Nationalparks.
Es
begann Anfang Januar, als über die Faxe der
Nationalparkverwaltung, der Charles Darwin Forschungsstation und der
Gemeinde von Puerto Ayora ein überraschendes Edikt des
Präsidenten von Ecuador ankam. Darin wurden die existierenden
Sonderregelungen für den Tourismus auf den Inseln rückwirkend
für ungültig erklärt. Ein Kompromiß zwischen der
Fischereilobby, den lokalen Tourismusvertretern, der Gemeindeverwaltung
und den Naturschutzvertretern, der in mühevoller und langwieriger
Kleinarbeit im gemeinsamen Gremium, der "Junta participativo"
ausgehandelt wurde, war per Dekret von außen plötzlich
obsolet. Als Folge dieses Dekrets hatten große Touristenkonzerne
plötzlich die Möglichkeit beliebige Naturführer
anzuheuern, statt der vom Nationalpark extra für Galápagos
ausgebildeten. Weiterhin entfielen die Zahlungsfristen für die
Steuern der registrierten Touristenyachten, was einem Wegfall dieser
Einnahmequelle für den Nationalpark gleichkommt. Schließlich
entfielen auch die Obergrenzen für die Zahl der Touristen pro
Boot, und alle Größenkategorien von Booten durften
neuerdings an allen Besucherplätzen im Archipel anlaufen, wo doch
bis dato die sensibleren Plätze nur für kleinere Boote mit
einer kleinen Touristenzahl reserviert waren. Im Wesentlichen
öffnetet die neue Sachlage Tür und Tor für
unkontrollierten Massentourismus. Zusätzlich wären die
wichtigsten Organe einer Kontrolle, die vom Park verpflichteten
Naturführer, weggefallen. Glücklicherweise wurde das Dekret
schon wenige Wochen nach seinem Erscheinen aufgrund großen Drucks
internationaler und lokaler Gruppen, sogar einschließlich der
Fischereikooperative, wieder annulliert und somit die alte
Sonderregelung für den Tourismus auf Galápagos wieder
eingesetzt. Eine naturzerstörerische Einflußnahme von
Großkonzernen aus dem Festland auf die Zukunft des Archipels war
abgewendet.
Während
die Auseinandersetzung um das präsidentiale Dekret
noch schwelte, flammten schon weitere Konflikte um die erlaubten
Fangzahlen der Seegurkenfischerei auf. Auf asiatischen Märkten
bringen diese gurkenförmige Meeresbodenbewohner viel Geld ein. Sie
waren einst im marinen Reservat des Archipels überaus zahlreich,
durch Übernutzung gingen die Bestände jedoch drastisch
zurück. Im Ökosystem Meer nehmen sie in etwa eine Funktion
ein, die mit der bodenverbessernden Rolle der Regenwürmer in
Wiesen und Äckern vergleichbar ist. Im Zuge der Fischerproteste
wurden die Nationalparkgebäude und Einrichtungen der Charles
Darwin Forschungsstation blockiert und deren Mitarbeitern der Zutritt
z.T. mit gewaltsamen Mitteln verweigert. Nach langwierigen
Verhandlungen um Kontingente, begrenzten Fangzeiten, und der Zulassung
von schädlichen Methoden, wie z.B. der Langleinenfischerei in den
Gewässern des Nationalparks wurde der Streik der Fischer nach
einem
Urteil des Ecuadorianischen Gerichts in Quito geschlichtet.
In den letzten
Jahren gab es vermehrt Fälle illegaler Fischereiaktivitäten
durch lokale Fischer aber auch durch schwer zu kontrollierende
Übergriffen von großen Fischereiunternehmen, die vom
Ecuadorianischen Festland, aus Costa Rica, oder sogar aus Asien in die
Nationalparkgewässer eindrangen. Je weniger ergiebig die
Fischfänge anderswo sind, desto mehr rückt illegale Fischerei
in die Gewässer des geschützten Meeresreservats im
Nationalpark vor. Besonders lukrativ und auch besonders grausam ist
dabei die Jagd nach den begehrten Haifischflossen, auch wiederum v.a.
als Delikatesse und Aphrodisiatikum auf asiatischen Märkten
angeboten; entsprechend hoch sind die Preise, die für die immer
schwieriger zu bekommenden Flossen bezahlt werden. Die Flossen werden
i.d.R. den Tieren am lebenden Leib abgeschnitten und die Haie dann
zurück ins Wasser geworfen. Immerhin gibt es in diesem Bereich
auch Positives zu melden. 2004 wurde in Galapagos Jahr
der Haie ausgerufen und eine gleichnamige Kampagne gegründet.
Der legale Export von Haifischflossen aus Ecuador wurde rechtlich
unterbunden, somit wird auch der Schmuggel der Produkte aus den
Gewässern des Galápagos Nationalparks deutlich schwieriger.
Mitte September 2004 wurde ein neuer Nationalparkdirektor direkt vom
Präsidenten Ecuadors bestimmt, was das Ende der Amtszeit von Edwin
Naula als Direktor bestimmte. Innerhalb der letzten zwei Jahre gab es
damit acht verschiedene Direktoren. Die Nationalpark Wächter
traten daraufhin in Streik und forderten von der Regierung mehr
Kontinuität sowie die Bezahlung ihrer ausstehenden Löhne. Der
neu eingesetzte Direktor erzwang sich in Begleitung von etwa 100
Fischern den Zutritt zu seinen Büros, eine Situation, die
letztlich gewaltsam endete, Knüppel und Steine flogen, die Polizei
setzte Tränengas ein. Internationaler Protest wurde laut und eine
Delegation der Nationalpark Wächter erreichte Ende September durch
ihr beharrliches Engagement einen Beschluß des Umweltministers,
der den neueingesetzten Direktor wieder zurückzog, und Interim
Direktor Victor Carrion mehrheitlich bestimmte. Die Park Wächter
bekamen auch ihre Löhne wieder bezahlt. Während des Novembers
und Dezembers wurde eine Kommision ins Leben gerufen, die nun ein
Verfahren für die künftige Wahl eines Direktors entwickeln
wird, damit die Gefahr der Politisierung der Direkt Benennung des
Direktors durch den Präsidenten des Landes ausgeschalten wird und
mit einer Legislaturperiode von vier Jahren auch mehr Kontinuität
für die Aufgaben der Nationalparkverwaltung erreicht werden kann.
Die
Ereignisse des vergangenen Jahres machen deutlich, daß die
empfindlichen Balance zwischen der Nutzung der natürlichen
Ressourcen auf Galápagos durch Fischerei, Tourismus, lokale
Gemeinden auf der einen Seite und der langfristige Schutz dieser
Ressourcen auf der anderen Seite immer stärkeren Belastungen
ausgesetzt ist und entscheidende Änderungen stattfinden, die eine
Nachhaltigkeit der biologischen Vielfalt dieses Naturparadieses
ernsthaft bedrohen. Die Gründe dafür sind v.a. das rapide
Bevölkerungswachstum in den Siedlungen auf Galápagos, der
deutliche Schwund der Populationen vieler Meerestiere, und der Drang
vieler Fischer daher durch Intensivierung oder durch illegale Fischerei
ihren Profit zu erhöhen. Manche lassen aber auch ganz von der
Fischerei ab
und haben mittlerweile ein Auskommen im Tourismus.
Viele,
wenn nicht die meisten Besucher auf Galápagos sind sich
dieser Probleme nicht bewußt. Wir sind überzeugt davon,
daß Entscheidungen getroffen wurden und aktuell immer noch
getrofen werden, die elementar für die weiteren Entwicklungen des
Archipels sein werden. Als Besucher im bedrohten Naturparadies sollte
man sich im Klaren darüber sein, daß
man auch mit der Wahl der Tour und des Tourunternehmens Einfluß
darauf nehmen kann, in welche Richtung sich Tourismus auf den Inseln
bewegen wird. Wir raten daher, Kriterien der Nachhaltigkeit und
die Qualität der Naturführer, welche ein Unternehmen für
die Tour anheuert,
zu erwägen, bevor eine Reise gebucht wird. Man
kann sich z.B. vorab informieren, welche Anstrengungen ein Unternehmer
macht, um schädliche Einflüsse durch Abwässer,
Müll, Sicherheitsstandards auf dem Boot etc. zu minimieren. Mit
einer verantwortlichen Planung eines Galápagosurlaubs kann man
die Naturwunder vor Ort sicher besser genießen und sich vor Augen
führen, daß noch immer vielerorts die Natur derjenigen
entspricht, die auch schon Darwin 1838 bewunderte. Helfen Sie als
Galápagos Urlauber mit, daß dies auch in Zukunft noch so
sein wird.
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immer einheitlicher Nachrichtenlage können wir keine Verantwortung
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