< zurück zur HAUPTSEITE >

Die Galápagos Inseln


KarteDie Galápagos Inseln liegen beiderseits des Äquators, etwa 1000 km vom südamerikanischen Kontinent entfernt. Das Archipel sitzt direkt auf einer geologischen Verwerfungszone und ist vulkanischen Ursprungs. Die gesamte Landmasse der Inseln entwickelte sich somit ohne jeglichen Kontakt zum Kontinent. Nur wenige Tiere kamen zufällig durch Verdriftung auf Treibholz oder Mangrovenflössen aus ihrer südamerikanischen Heimat auf den Galápagos Inseln an. Diejenigen, die diese entbehrungsreiche Reise überlebten, fanden auf den Galápagos Inseln Trockenheit, starke UV-Einstrahlung, Wassermangel und Nahrungsarmut vor.

TreibholzExtreme Anpassungen wurden somit notwendig, um diesen neuen Lebensraum zu überstehen. Ein genetischer Austauch zwischen den Inseln war nur selten möglich. So evolvierten verschiedene Lebensformen, die von gemeinsamen Vorfahren stammten. Genetische Drift, starke gerichtete Selektion und reproduktive Isolation trugen zu einer raschen Entwicklung der Formen bei. Berühmtes Beispiel dieser sogenannten "Adaptiven Radiation" ist die Gruppe von 12 Darwinfinken, die wohl alle aus einem gemeinsamen Vorfahren entstanden. Die Professoren Rosemarie und Peter Grant, von der Universität in Princeton / New Jersey, studieren seit über 30 Jahren die Entwicklung der evolutiven Anpassungen bei Darwinfinken und veröffentlichten ihre Ergebnisse in zahlreichen wissenschaftlichen Beiträgen.

VulkanlandschaftDas harte Klima und Wassermangel erschwerten nicht nur die Kolonisierung durch Tiere und Pflanzen, sondern verhinderten auch für lange Zeit eine menschliche Besiedlung. Die ersten Seefahrer, die Galápagos erreichten, nannten dieses harrsche Land "Las Islas Encantadas" - die verwunschenen Inseln. Die Horrorgeschichten, die sie mit nach Hause brachten, schreckten potentielle Siedler ab. Die späte Kolonisierung der Inseln verhinderte eine biologische Katastrophe, wie sie auf den meisten anderen Archipelen stattfand. Mittlerweile wurden aber auch auf den Galápagos Inseln Haustiere eingeführt. Katzen, Hunde, Schweine, Ziegen und Vögel. Aber auch unbeabsichtigt wurden schwarze Passagiere mitgebracht, z.B. Ratten und viele Wirbellose. LandleguanIn ihrer neuen Heimat verwildert, stellen diese Arten eine ernste Bedrohung als Räuber oder Nahrungskonkurrenten für die einheimische Tierwelt auf Galápagos dar, die über Jahrmillionen von der Abwesenheit von Landraubtieren profitierte. In ähnlicher Weise wurden auch neue Pflanzen unabsichtlich oder für die landwirtschaftliche Nutzung absichtlich eingeschleppt und verdrängen einheimische Pflanzenarten. Da diese Störungen aber erst vor ca. 100-150 Jahren begann, ist die natürliche Artenvielfalt auf Galápagos immer noch gut erhalten und das Archipel wird oft als letztes Paradies auf Erden bezeichnet.

Als erste Kolonisierer kamen eine Handvoll europäischer Abenteurer, die zu Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts der kargen Landschaft das Nötigste zum Überleben abtrotzen. Plaza SurNur allmählich wuchs die Bevölkerung mit deren Nachkommen und durch neue Zuwanderer auf vier der größeren Inseln des Archipels an. Mitte des 20. Jahrhunderts identifizierte eine internationale Wissenschaftlergemeinschaft unter der Federfürhung der Max Planck Gesellschaft Gebiete von hohem Interesse für Naturschutz und Wissenschaften. Die Charles Darwin Foundation und eine lokale Forschungsstation auf der Hauptinsel St. Cruz wurden 1959 gegründet. Fast zeitgleich wurde der Galápagos Nationalpark ausgerufen und wurden erste Regelungen für eine naturverträgliche Steuerung von Touristen formuliert. Bis Ende des 20. Jahrhunderts entwickelte sich die Fischerei zu einem immer lukrativeren Gechäft für einheimische Galapagenos und der Tourismus boomte. Der mittlerweile hohe Lebensstandard in den Städten auf Galápagos lockte immer mehr Immigranten aus Ecuador und anderen südamerikanischen Ländern auf die Inseln. Ein Großteil der Fläche, 96%, sind im Nationalpark unter Schutz gestellt. Heute wächst die Bevölkerung mit etwa 3% und die meisten der jährlich ca. 90 000 ankommenden Touristen sind überrascht, in diesem Naturparadies eine richtige Stadt auf St. Cruz vorzufinden, wo sie doch vor allem reine Natur und Einsamkeit erwartet haben. AutoreifenDas rapide Bevölkerungswachstum, Übernutzung natürlicher Ressourcen, willkürliche und unabsichtliche Einfuhr fremder Pflanzen und Tiere, wachsende Mengen an Abfall, Luft und Wasserverschmutzung - einst fremde Begriffe in dem so fernen Naturparadies - haben sich mittlerweile auch auf Galápagos zu einem ernsten Problem entwickelt. Das Jahr 2004 brachte wiederholte und heftige Konflikte zwischen Lobbyisten im Fischreisektor und Naturschützern. Die aktuelle Situation machte deutlich, daß endlich wichtige Grundsatzentscheidungen getroffen werden müssen, um dieses einmalige Naturparadies vor ausuferndem menschlichen Zugriff zu schützen.


< zurück zur HAUPTSEITE >